Oh wow, was ist denn mit dir los? Bist du momentan ein bisschen aggro? Hää? Alles Reaktionen, die ich an dieser Stelle genau so erwarte. Die Überschrift ist reißerisch, der Inhalt auch. Heute wird einmal Klartext geredet.
Über Freundschaften, die keine mehr sind und jene, die nie welche waren. Nein. Dies ist kein Seelenstriptease. Jeder von euch wird sich zwischen den Zeilen wiederfinden.
Schluss machen, nicht nur mit Ex-Freunden
Es ist noch gar nicht so lange her, da habe ich mit einer Freundin “Schluss gemacht”. So lustig sich das an dieser Stelle anhört, so ernst war die Situation, denn je öfter ich mit ihr ins Café auf einen Nachmittagsplausch oder auf einen After-Work-Cocktail gegangen bin, umso mehr wurde mir bewusst wie viel Energie mich diese oberflächliche Freundschaft gekostet hat. Nach jedem unserer Treffen war ich regelrecht ausgelaugt und rettete mich auf die heimische Couch. Meine Freundin – der Energievampir.
Am Anfang war alles besser …
Mit der Zeit habe ich lernen müssen, dass Menschen sich vor allem zu Beginn von Freundschaften anders präsentieren, als sie wirklich sind. Versteht mich nicht falsch: Es ist einfach menschlich sich anfangs von seiner besten Seite zu zeigen.
Erst nach und nach bröckelt die Fassade und das wahre Gesicht der Person kommt um Vorschein. Und mitunter erleben wir dann eine böse Überraschung.
Gerade in Beziehungen dominiert zu Beginn die rosarote Brille. Wir stellen unseren Partner auf ein Podest und lassen jegliche Kritik, die von außen kommt, an uns abprallen.
Und auch bei Freundschaften lässt sich dieses “Olymp-Prinzip” oft beobachten. Wir sind Freunde. Ich hab sie/ihn ausgewählt und wir sind die coolste Zwei-Mann-Armee der Welt. Schweig still, Unwürdiger! You’re out!
#Friendshipgoals
Natürlich muss man seine Freunde nicht jede Woche auf einen Kaffee treffen. Das wöchentliche Sex and the City Lunchpaket ist ohnehin total überbewertet und in der Realität kaum umsetzbar.
Wir sind nicht mehr in der Schule und zeigen durch Freundschaftsarmbänder, kitschige Fotoautomaten-Schnappschüsse oder kollektive Party-Besäufnisse, dass wir “zusammen gehören”.
Jede echte Freundschaft beruht auf Vertrauen, Zuneigung und Verlässlichkeit.
Wir müssen nicht mehr durch Partnerlook zeigen, dass wir zusammen gehören.
In einer echten Freundschaft regen wir uns gemeinsam über Ex-Partner und deren neue Bettgeschichten auf. Klar, der Typ war doch ein Affenarsch und seine Neue muss wohl blind vor Liebe sein? Wir lachen zusammen und weinen gemeinsam, wenn und das Fernweh keine Ruhe lässt und telefonieren stundenlang, wenn es um die Einrichtung der neuen Traumwohnung mit dem geht.
Wozu also brauchen wir fünfzig “Freunde” und Bekannte, wenn wir bereits wissen, wessen Meinung für uns wirklich zählt. Klar, 400 Facebook “Freunde” sind nice to have und suggerieren uns in schlechten Zeiten, dass immer jemand da wäre, wenn man ihn brauchen würde. Illusionen. You know?
Es ist nicht leicht die Spreu vom Weizen zu trennen ohne dabei Böses Blut zu produzieren. Eine Freundschaft – und sei sie auf den ersten Blick auch noch so oberflächlich – zu beenden ist immer schwierig
Eine Entscheidung über den weiteren Verlauf einer Freundschaft zu treffen ist schwer. Viele Konflikte lassen sich durch intensive Gespräche lösen.
Aber oft merken wir mit der Zeit, dass das dünne Silberband der Freundschaft, welches uns über Jahre hinweg miteinander verbunden hat, unwiderruflich zerrissen ist.
5 Fragen, die du dir stellen solltest…
- Gibst du ständig mehr als du von X zurück bekommst? Spricht X nur immer von sich?
- Fühlst du dich unwohl, wenn ein Treffen mit X bevorsteht und fühlst dich während des Treffens neben X klein und unscheinbar?
- Ist X dir gegenüber neidisch oder redet deine Erfolge klein anstelle sich mit dir zu freuen?
- Versucht X deine Meinung zu manipulieren oder lügt dich an?
- Geht es dir langfristig gesehen mit oder ohne X als Freundin besser?
Eine langjährige Freundin, die ich bei einer schweren Entscheidung um Rat gefragt habe, hat mir vor einiger Zeit ein Zitat geschickt, welches treffender nicht sein könnte.
Wenn es dir deinen
Inneren Frieden
kostet, ist es zu teuer.”
Beim Lesen dieses Zitats fiel es mir plötzlich ganz leicht meine Entscheidung zu treffen.
Sorry, wir können keine Freunde bleiben.
Du raubst mir die Luft zum Atmen.
Du stiehlst mir meine Energie und meine Lebensfreude.
Und ich liebe mich mehr als dich.
In diesem Sinne.
Denkt mal drüber nach.
Love,
Susa
Vielen Dank für diesen wunderbaren Text!